Als wir vor ein paar Tagen noch am Strand lagen, hatten wir noch keinen Plan wie unsere Reise in Kambodscha weitergeht: Sollen wir ein paar Tage in den Dschungel? Wollen wir noch ein Wenig im Süden bleiben und die Strände erkunden oder sollen wir schon mal in Richtung Siem Reap (unsere letzte Destination in Kambodscha), nach Battambang fahren? Was für Probleme 😉 Unsere Entscheidung fiel dann auf Battambang, ohne zu wissen, was uns da wirklich erwartet, doch uns erwarteten wirklich unbeschreiblich tolle Tage! 

Der Start war zwar ein Bisschen holprig, denn wir hatten die Bustickets bereits bezahlt & reserviert, doch leider wurden unsere Sitze im System vergessen einzutragen. Nach langem Hin & Her, mussten wir dann eine Nacht in Phnom Phen übernachten, bevor wir dann am nächsten Tag einen anderen Bus in die richtige Richtung nehmen konnten (Kim: Nochmals herzlichen Dank für das tolle Hotelzimmer, welches du so kurzfristig für uns gebucht hast!!)

Battambang ist ein kleines, sehr überschaubares, direkt am Fluss gelegenes Städtchen. Schnell haben wir dann Borat kennengelernt: Einen jungen, hippen und total herzlichen Tuk Tuk Fahrer, welcher einwandfrei Englisch gesprochen hatte. Wir wurden sofort warm mit ihm und haben ihn gleich für die nächsten 2 Tage gebucht.

Am ersten Tag hat er uns zum Bamboo Train gefahren. Eine noch bestehende Konstruktion von der französischen Kolonie in mitten der wunderschönen Natur von Kambodscha. Es war ein riesen Spass in einem Karacho auf diesen doch eher unstabilen und alten Gleisen zu fahren. Da es nur ein Gleis gibt, kommen einem auch andere „Züge“ entgegen und da gibt es nur eine Regel: Wer weniger Passagiere auf seiner Platte transportiert, muss absteigen, sein Fahrzeug von den Gleisen tragen und dem Gegenverkehr Platz machen 😉 Natürlich waren wir nur zu zweit auf unserem Zug und somit die grossen „Verlierer“ des Tages. Das war ein Spass!

 

Am nächsten Tag waren wir den ganzen Tag mit Borat unterwegs. Er hat uns an einer Strassenküche mit frisch zubereiteten Frühlingsrollen & sticky Reis im Bambus, viel von seiner Familie, den Khmer Rouge und seinem gebrochenen Herzen erzählt. In Kambodscha muss ein Mann zwischen $3000 und $10’000 an die Eltern seiner Auserwählten bezahlen um sie heiraten zu dürfen. Leider hat er das Geld nie zusammen gekriegt und unterdessen ist seine grosse Liebe mit ihrem Ehemann nach Vietnam gezogen. Doch wie er uns am Ende vom Tag mitgeteilt hat, konnten wir ihn an diesem Tag durch unsere Menschlichkeit sehr glücklich & zufrieden machen:

Die Menschen und vorallem die Kinder in Battambang (eigentlich in ganz Kambodscha) sind einfach wundervoll. Obwohl sie kein Englisch sprechen sind sie sehr neugierig was uns Touristen angeht. Sie winken einem von weitem zu und kommen einem mit einem lauten „hello“ begrüssen. Auch wollen sie immer fotografiert werden. Für uns natürlich das Schönste überhaupt! Das einzige was sie dann wollen, ist das Foto auf dem Bildschirm zu sehen bekommen um dann zufrieden zu lächeln.

Wir waren es uns halt immernoch ein Bisschen von Vietnam gewöhnt, dass wenn ein Kind einem ansprechen kommt, meistens etwas von uns haben will. In einer wunderschönen Tempelanlage in den Bergen von Kambodscha ist unser Herz aber geschmolzen und wir wurden vom Gegenteil überzeugt: Eine Gruppe von 15 Kinder zwischen 2 und 10 Jahre, die mit alten Schuhen, leeren Petflaschen und Steinen zufrieden gespielt haben. Wieder wurden wir herzlich begrüsst, angelächelt und teilweise sogar sanft an den Händen berührt (oft wollen sie sich versichern, dass wir uns gleich anfühlen wie sie, trotz unsereren weissen Haut). Kurzerhand haben wir dann alle 15 Kindern zusammen getrommelt und allen einen frisch gepressren Palmzuckersaft gekauft. Wir waren ihre Helden – doch die grössten Helden waren wir für Borat und noch ein paar Einheimische, welche es nicht glauben konnten, dass wir das jetzt wirklich machen.

Wohlbemerkt: 15 Zuckersäfte, eine Cola und eine 1,5l Flasche Wasser für fünf Dollar! Mit so wenig Geld konnten wir ein paar Menschen glücklich machen, es braucht echt nicht viel!

In der letzten Tempelanlage welche wir an diesem Tag besucht hatten, hat French tatsächlich Käfer gegessen: Mit Öl, Chilli und Zucker angebratene Grillen und Heuschrecken und sie haben ihm sogar geschmeckt ;-). Der Verkäufer war so stolz auf French, dass er mit ihm gleich auf ein Bier angestossen hat. Laura war in der Zwischenzeit mit den unglaublich vielen, wilden Affen in der Anlage beschäftigt.

Zufrieden und glücklich reisen wir nun nach Siem Reap, wir sind ja so gespannt auf Angkor Wat und können es kaum erwarten…

Tipps in 3 Tagen Battambang

Hotel

Wir sind im Hotel Emerald BB untergekommen. Eine Unterkunft für CHF 18 in der Nacht. Simpel aber gut. Es befindet sich auf der anderen Flussseite, trotz allem aber nur ein 10 minütiger Spatziergang bis ins Zentrum.

Bamboo Train

Wie oben bereits beschrieben, hat uns der Bambus Zug sehr gut gefallen. Das Einzige was man sich bewusst sein muss, ist das man nach einer rund 20 minütiger Fahrt einen kurzen Stopp in einem „Dorf“ macht. Natürlich wollen einem da alle Armreifen, Getränke oder T-Shirts verkaufen. Wir haben es total easy genommen und sind am Schluss mit ein paar Einheimischen auf dem Boden gesessen und haben uns probiert zu verständigen, während unsere jungen „Zugfahrer“ am herumturnen waren.

Zirkus: Phare Ponleu Selpak

An 3 Tagen in der Woche (Mo, Do, So) gibt es in Battambang am Abend eine bekannte und immer wechselnde Zirkusshow. Jungendliche die es in ihrem jungen Leben nicht einfach haben, dürfen da ihre akrobatischen, musikalischen oder tänzerischen Fähigkeiten zeigen. Eintritt für 14 Dollar pro Person nicht ganz billig, aber das Geld fliesst sofort in die französische Organisation welche den Kambodschanern diesen Spass ermöglicht! Wir hatten super viel Spass in diesem asiatischen Zirkus – definitiv mal was anderes!

Restaurant Tipps

The lonley Tree

Ein kleines Restaurant, welches das gleiche Prinzip wie der rote Turm in Baden führt: Alle Angestellten haben eine Behinderung. Unten ist ein keiner Shop mit Café und oben das Restaurant mit leckeren Dumplings, frittierten Auberginen mit Sweet and Sour Sauce und Knoblauchbrot mit geschmolzenem Käse sowie erstaunlich leckere Tortilla.

Narry Kitchen

Eine Kochschule, welche am Abend die Türen zum Restaurant öffnet. Leckere, asiatische Küche mit gebratenem Reis & Nudeln und typischem khmer Gerichten.